28 January 2024 Congrès

Sechster Internationalen Psychiatriekongress “Psychiatrie in der Krise – Unterstützungsangebote neu gestalten statt”

Die nächste Ausgabe des «Recovery-Kongresses» ist in Vorbereitung. Der sechste Kongress findet am 30. und 31. Mai 2024 wie bisher auf dem Areal des Inselspitals in Bern unter dem Titel Psychiatrie in der Krise – Unterstützungsangebote neu gestalten statt.

Der Titel mag auf den ersten Blick alarmistisch wirken, da auch in anderen Kontexten immer häufiger der Krisenbegriff verwendet wird. Dies, um sich bereits lange abzeichnende schwierige Situationen zu benennen, die einschneidende Veränderungen von Gewohnheiten im Denken und Handeln erfordern. In dieser Hinsicht trifft aus unserer Sicht der Begriff tatsächlich die Situation in der Psychiatrie. Personalengpässe, Qualitätseinbussen, nicht mehr zeitgemässe Strukturen und Konzepte sind in zunehmendem Ausmass Themen fachlicher Diskurse und der medialen Öffentlichkeit. Zudem wird die Situation in der Psychiatrie auch von Nutzenden und deren Angehörigen und den Fachpersonen selbst kritisch hinterfragt.

Gleichzeitig leidet die psychische Gesundheit in weiten Teilen der Gesellschaft durch zahlreiche Belastungsfaktoren und der Kumulation von ökologischen, politischen und ökonomischen Krisen. Die Inanspruchnahme psychiatrischer Angebote steigt und übersteigt häufig die Kapazitäten, besonders drastisch bei Kindern und Jugendlichen. Auf diese Asymmetrie haben die psychiatrische Versorgung und die Gesundheitspolitik bislang noch keine überzeugenden Antworten gefunden. Der Ausbau des Bestehenden scheint dem Bedarf der Hilfesuchenden häufig nicht zu entsprechen. Zudem führt es zu einer Überdehnung des Angebots, das aufgrund des bestehenden Fachkräftemangels in absehbarer Zeit gar nicht in ausreichender Qualität aufrecht zu erhalten ist.

Neue Herangehensweisen sind daher gefragt, die nicht vom etablierten Verständnis psychiatrischer Versorgungsstrukturen ausgehen, sondern «out of the box» den Bedarf von Menschen mit psychischen Belastungen sowie ihrem Umfeld ins Zentrum stellen. Dabei soll der Blick auf Prävention, Gesundheitsförderung, Frühintervention und leicht zugänglichen Unterstützungsangebote auch jenseits bestehender psychiatrischer Unterstützung gerichtet werden.

Der Kongress 2024 wird sich mit dieser aktuellen Thematik befassen und einen kritischen Blick auf das psychiatrische System werfen. Gleichzeitig sollen neue Ideen und Herangehensweisen zum Umgang mit psychischer Gesundheit, Belastung und Erkrankung entworfen und diskutiert werden. In bewährtem Format werden sich fachliche, gesellschaftliche, aktivistische, erfahrene und miterlebte Perspektiven auf psychische Gesundheit, deren Beeinträchtigung, Wiederherstellung und Stärkung ergänzen. Wir freuen uns bereits heute auf zahlreiche Teilnehmende, aktive Beiträge, bewegte und bewegende Diskussionen.

Das Kongresskomitee

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